Lernen als Prozess

Wie unser Gedächtnis neue Wörter lernt

Wie lernt unser Gehirn?

Mit dieser Frage beschäftigen sich zahlreiche Studien und Wissenschaftler. In einem Seminar hat der weltbekannte Motivationsredner, Anthony Robbins, darauf hingewiesen, dass das Lernen die Herstellung „einer Verbindung“ ist, und zwar zwischen dem Bekannten und Unbekannten. Diese Verknüpfung muss von Dauer sein, wenn wir die neue gelernte Information behalten wollen. Die Art und Weise, die uns unbekannten Informationen mit unserem Wissen zu verknüpfen, ist unser Grundlernmuster.

Dem Lernprozess liegen Allgemeinheiten zugrunde. Was bedeutet das für den Fremdsprachenerwerb? In der Studie von Sarah-Jayne Blakemore und Uta Frith wird auf ein interessantes Phänomen hingewiesen: „Mit Hilfe von verschiedenen Verfahren konnte nachgewiesen werden, dass die Muttersprache, und zwar unabhängig von der jeweiligen Sprache selbst, immer und überall in denselben Hirnregionen verarbeitet wird, die hauptsächlich in der linken Gehirnhälfte liegen. Die für die Zweitsprache genutzten Hirnareale dagegen überschneiden sich teilweise mit diesen Regionen, nehmen aber auch noch weitere Regionen in Anspruch, die sich von Person zu Person ein wenig unterscheiden.“ (Sarah-Jayne Blakemore, Uta Frith, Wie wir lernen. Was die Hirnforschung darüber weiß, München 2006, S. 65f.)

 

Speicherung von Informationen

Das Gehirn verarbeitet Informationen mit Hilfe unserer Sinnesorgane, über die in unser Gehirn eine immense Anzahl von Informationen gelangt. Die Speicherung von Informationen durchlauft folgende drei Stufen: die Speicherung im Ultrakurzzeitgedächtnis, im Kurzzeitgedächtnis und im Langzeitgedächtnis.

Langzeitgedächtnis

In der Veröffentlichung von A. D. Kubacki und R. Czaplikowska, Grundlagen der Fremdsprachendidaktik (Krakau 2010) wird auf folgende Gedächtnisstrukturen im Langzeitgedächtnis hingewiesen:

  • Prozedurales (automatisiertes) Gedächtnis umfasst dynamisches Handlungswissen, das heißt Fertigkeiten, die eingeübt und dadurch beherrscht werden, wie z.B. das Radfahren.
  • Wissensgedächtnis bezeichnet statisches Wissen um Fakten und Ereignisse.
  • Episodisches Gedächtnis speichert persönliche Erfahrungen.
  • Semantisches Gedächtnis umfasst den Teil unseres Wissen, das sich auf Fakten als „neutrale Wissenskomponenten“ bezieht.